Die Psychologie von Farbe und Design bei der Auswahl eines Elektrorollstuhls
Die Farbe und das ästhetische Design eines Elektrorollstuhls werden oft als oberflächliche Aspekte abgetan. Für den Nutzer, der täglich jede Minute mit diesem Gerät interagiert, haben diese Entscheidungen jedoch ein tiefes psychologisches Gewicht und beeinflussen Selbstwahrnehmung, soziale Interaktionen und emotionales Wohlbefinden.
Die Auswahl einer Farbe ist eine starke Form der Selbstdarstellung und des Identitätsanspruchs. Eine Wahl wie metallisches Blau, leuchtendes Rot oder eine individuelle Folienbeklebung entfernt den Rollstuhl vom sterilen, medizinischen „Institutionen-Beige“ und macht ihn zu einer persönlichen Aussage. Es besagt: „Dies ist mein Hilfsmittel, und es spiegelt mich wider.“ Dies kann ein entscheidender Schritt bei der psychologischen Anpassung an die Nutzung eines Rollstuhls sein, um Stolz statt Resignation zu fördern. Bei Kindern vermitteln verspielte Farben und Muster, dass der Rollstuhl ein cooles Accessoire und keine Einschränkung ist.
Designlinien kommunizieren ebenfalls. Ein Stuhl mit schlanken, integrierten Verkleidungen und versteckten Kabeln vermittelt ein Gefühl fortschrittlicher Technologie und Leistungsfähigkeit. Er wirkt weniger wie ein medizinisches Gerät und eher wie hochwertige persönliche Elektronik. Dies kann beeinflussen, wie andere die Kompetenz des Nutzers wahrnehmen und wie sich der Nutzer selbst hinsichtlich seiner eigenen Fähigkeiten fühlt —ein Phänomen, das als „bekleidete Kognition“ ("enclothed cognition") bekannt ist, bei dem unsere Kleidung (oder die von uns genutzten Gegenstände) unsere psychologischen Prozesse beeinflusst.
Hersteller reagieren, indem sie erweiterte Farbpaletten, individuell gestaltbare Blenden und Kooperationen mit Designern anbieten. Nutzer zur Beschäftigung mit Ästhetik zu ermutigen, ist keine Belanglosigkeit; vielmehr ist es die Anerkennung, dass Heilung und Unabhängigkeit ganzheitlich sind und sowohl die funktionale als auch die emotionale Beziehung umfassen, die eine Person zu ihren essentiellen Hilfsmitteln hat.